Zu den von der UN-Kinderrechtskonvention festgelegten Rechten von Kindern gehört es, sie an den, sie selbst betreffenden Entscheidungen immer angemessen zu beteiligen. Die Kinder erfahren konkret und direkt, dass ihr eigenes Tun und ihre eigenen Entscheidungen Auswirkungen haben. Sie erleben wirksame, demokratische Grundprinzipien. Als Kindertageseinrichtung achten wir darauf, die Kinder alters- und entwicklungsangemessen zu beteiligen. Wir schaffen ein „demokratisches Klima“, indem wir im Team, im Dialog mit den Eltern und den Kindern demokratische Teilhabe leben.
Die Regeln für ein gemeinsames Miteinander werden mit den Kindern erarbeitet. Die Ergebnisse werden dokumentiert, ausgewertet und in der pädagogischen Arbeit berücksichtigt.
Wir nehmen Beschwerden und Anregungen von Kindern als Anlass und Aufforderung zur Verbesserung unserer Arbeit wahr.
Kinder erleben in den Einrichtungen, dass,
- ihnen Respekt und Wertschätzung entgegengebracht wird,
- sie bei Bedarf individuelle Hilfe erhalten,
- Fehlverhalten von Erwachsenen eingestanden wird und Verbesserungsmöglichkeiten umgesetzt werden,
- sie Beschwerden angstfrei äußern können.
Kinder erleben, dass sie ernst und wahrgenommen werden. Sie werden individuell darin unterstützt, ihre Ideen und Beschwerden zu äußern. Dies beinhaltet das Aufzeigen und Schaffen von Entscheidungs- und Gestaltungsmöglichkeiten und auch die aktive Einbeziehung des Kindes als Ideen- und Beschwerdeführer.
„Demokratie heißt Entscheidung durch die Betroffenen.“
(Carl Friedrich Freiherr von Weizsäcker)
In Partizipationsverfahren in Kindertageseinrichtungen geht es letztlich immer um eine Beteiligung der Kinder an Entscheidungen, von denen sie betroffen sind. Wie bei jedem Dialog zwischen Erwachsenen und Kindern sind auch die Moderation des Meinungsbildungsprozesses, sowie die Auswahl und die Gestaltung des eigentlichen Entscheidungsverfahrens von der Haltung der Erwachsenen abhängig.
In unserer Kindertageseinrichtung können Kinder durch Partizipation schon früh Demokratie erfahren und demokratisches Denken und Handeln üben.
Partizipation ist die altersgemäße Beteiligung der Kinder an Bildung. Grundvoraussetzung für eine gelingende Partizipation ist eine positive, demokratische Haltung der Erzieher/Innen. Die Kinder werden als Gesprächspartner wahr- und ernstgenommen, ohne dass die Grenzen zwischen Erwachsenen und Kindern verwischt werden. Für Kinder müssen Lernprozesse geschaffen werden, in denen demokratische Grundtugenden, wie das Teilen, das Entwickeln von Kompromissen oder das Anerkennen anderer Meinungen, unter einem hohen Maß an Selbstbeteiligung zu üben, und zu lernen möglich ist. In diesem Rahmen werden in unserer Kita auch altersangemessene Formen des Beschwerdemanagements gemeinsam mit den Beteiligten gefunden und durchgeführt. Partizipation wird als Grundhaltung ebenso in der Zusammenarbeit mit den Eltern und im Team umgesetzt.
Mitwirkung von Kindern
Durch die UN-Kinderrechtskonventionen wird vorgegeben, welche Rechte Kindern zustehen. Die UN-Konvention fordert die Beteiligungsrechte von Kindern ein. Partizipation und Teilhabe sollen als Instrument der Prävention konzeptionell und strukturell verankert werden und Kinder sollen ermutigt werden sich zu äußern.
Ein Punkt der Konvention besagt die Teilhabe der Kinder und ihr Mitbestimmungsrecht. Diese bieten wir den Kindern unter Anderem zu folgenden Gelegenheiten:
- Bei der Gestaltung des Tagesablaufes (z.B. Absprache im Morgenkreis, Reflexion des Tages im Abschlusskreis, etc.)
- Mitbestimmung bei der Auswahl stattfindender Projekte (situationsorientiert ausgewählt durch unsere Beobachtungen oder auf expliziten Wunsch der Kinder)
- Freie Wahl des Spielortes innerhalb der Gruppe/des Hauses (andere Gruppenräume, die Turnhalle, etc.) zu bestimmten Zeiten.
- Freie Wahl des Spielpartners (die Kinder wählen sich ihren Spielpartner selbst aus).
- Freie Wahl des Spielmaterials (die Kinder habe die Möglichkeit, das für sie frei zugängliche Spielzeug nach ihren Wünschen zu wählen).
- Mitgestaltung an Bildungsprozessen in Kinderkonferenzen als Schlüssel zu Bildung und Demokratie
- Mitgestaltung des Gruppenraumes
- Mitbestimmung der Gestaltung der Mittagszeit (je nach Alter und Bedürfnis lernen die Kinder zwischen schlafen und ruhen zu wählen)
- Mitbestimmung bei der Auswahl des Essens.
- Im Rahmen der Sauberkeitserziehung wählt das Kind seinen Begleiter aus. Ebenfalls entscheidet es, ob und wann es bereit ist die Windel abzugeben.
- Bei der Zahnhygiene entwöhnen wir das Kind Schritt für Schritt vom Schnuller. Die Dauer der Schnuller-Abgabe und zu welchen Zeiten das Kind den „Nucki“ noch braucht, bestimmt das Kind selbst.
- Bei der Einnahme von Mahlzeiten wie Frühstück und Mittagessen, lernt das Kind sich zu entscheiden, was es mag und was es nicht mag. Ebenso entscheidet es, wieviel es essen möchte.
Kinderkonferenzen – wir entscheiden gemeinsam
Mindestens einmal im Monat führen wir in den Gruppen, neben den täglichen Morgenkreisen, eine Kinderkonferenz durch. Die Kinderkonferenz ist ein pädagogisches Instrument, um Gespräche zu führen. Wir gestalten die Kinderkonferenz altersgerecht, auf Augenhöhe mit den Kindern und mit klaren Gesprächsregeln, wie z. B. aufmerksam zuhören, nacheinander sprechen, respektvoll miteinander umgehen, keine Auslacher oder Unterbrechungen und nicht verurteilen.
Alle drei Monate findet mit allen Kindern und ErzieherInnen ein Kinderparlament statt. Sowohl die Kinderkonferenz, als auch das Kinderparlament bietet Raum für einen Austausch, etwa um aktuelle Ereignisse aus dem Kitaalltag zu besprechen, als auch gemeinsame Entscheidungen zu treffen und abzustimmen. Auch Beschwerden sind Teil der Konferenzen. Die Konferenzen werden protokolliert und mit Fotos dokumentiert. Wir bieten für die Kinder verschiedene demokratische Auswahlverfahren an.